Hallo Schottland!

Diese Kuh grüßt mich jeden Morgen auf dem Weg zur Uni.

Ich schreibe diese Worte während ich auf einer Steinmauer sitze, die die Promenade Portobellos vom Sandstrand trennt. Links das Meer, rechts die Sonne. Was auch immer ich über das schottische Wetter dachte, wurde in dieser Woche widerleft. Sonnenschein über Sonnenschein. Sehr viel Wind, aber keinen Tropfen Regen.

Ich brauche hundert Schritte von meiner grünen Haustür bis ans Meer. Am schönsten ist es früh morgens oder spät abends, wenn sich nur ich und ein paar Menschen mit Hunden an den Strand verirren. Direkt an der Ecke gibt es ein Cafe, in dem so viele verschiedene Kuchen und Törtchen gibt, dass ich mich nicht durchprobieren könnte, selbst wenn ich jeden Nachmittag hier verbringen würde. Pistazien-Organen-Küchlein, Salzwasserluft, Sonnenschein – könnte es einen schöneren Ort geben?*

Ich bin hier allerdings nicht nur zum Vergnügen, sondern zum Arbeiten. Knallhart arbeiten. An meinem Doktor. Für die unter euch, die es noch nicht wissen oder es sich nicht ganz merken können (also alle Menschen außer Kai und Saskia): ich schreibe meinen Doktor zum wunderschönen Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und der Frage, was dieses Recht im Kontext von KI in der Bildung bedeuten könnte.

Ich bin hier in Schottland, genauer an der Universität Edinburgh am Edinburgh Futures Institut, weil hier Menschen sind, die zu ganz ähnlichen Themen forschen. Zweck eines Forschungsaufenthalts ist es also sich mit anderen Wissenschaftler:innen auszutauschen und im besten Fall viel Zeit zu haben, um sich endlich auf Schreiben zu konzentrieren. Und letzteres brauche ich dringend. Da ist es mein Glück, dass für mich Kaffeetrinken, am Meer sitzen und in die Tasten hauen wunderbar zusammen passen. Vielleicht schaffe ich es doch einmal durch die Kuchentheke. 

*Vielleicht Lübeck, wenn es Erdbeerkuchen bei Niederegger gibt, aber sonst fällt mir gerade nichts ein.